Lignin ist ein Holzinhaltstoff, der die Holzfasern fest miteinander verbindet. Bei der Zellstoffproduktion wird das Lignin in der chemischen Aufbereitung von den Holzfasern getrennt und als Bestandteil der Schwarzlauge zur Bioenergiegewinnung genutzt. Lignin kann aber auch in chemischen und stofflichen Anwendungen eingesetzt werden.
Die Metsä Group und ANDRITZ werden gemeinsam den Herstellungsprozess für das neue Lignin-Produkt entwickeln und dessen Integration in die Bioproduktfabrik sowie die erforderlichen Produkteigenschaften für verschiedene Endanwendungen realisieren. Dow, ein führendes Unternehmen in der Materialforschung, wird als weiterer Projektpartner hocheffiziente Weichmacher mit biobasierten Dispergiermitteln für Beton- und Gipsanwendungen auf Basis des neuen Lignin-Produkts entwickeln.
„Unser Ziel ist es, die Nebenströme der Zellstoffproduktion effizient zu nutzen und eine möglichst hohe Wertschöpfung zu erzielen. Wir möchten neue Produkte aus nachwachsenden Ressourcen entwickeln, die Rohstoffe und Produkte fossilen Ursprungs ersetzen können“, erklärt Ismo Nousiainen, CEO von Metsä Fibre, einem Unternehmen der Metsä Group.
ANDRITZ entwickelt Technologien zur Rückgewinnung und Modifizierung von Lignin im Rahmen einer Initiative, die es Zellstofffabriken ermöglicht, ihre Nebenströme für die Herstellung von Mehrwertprodukten zu nutzen. Kari Tuominen, CEO von ANDRITZ Oy, meint dazu: „Wir freuen uns sehr, dass wir diese Technologie nun in der Bioproduktfabrik in Äänekoski im Dauerbetrieb testen können. Neben der Erschließung von Märkten für das neue Lignin-Produkt wird uns die Demoanlage wertvolle Erkenntnisse für die Integration des LigniOx-Prozesses in ein Bioproduktwerk und für das Scale-up für den industriellen Einsatz liefern.“
„Dow hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinen Stakeholdern innovative und nachhaltige Lösungen auf den Markt zu bringen“, sagt Raquel Fortes, Global Business Director bei Dow Construction Chemicals. „Die neue Technologie kann unser Angebot an biobasierten Produkten erweitern, um die zukünftigen Anforderungen der Baubranche zu erfüllen.“
In einem EU-Pilotprojekt, das vom finnischen VTT Technical Research Centre koordiniert wurde, konnten die Metsä Group, ANDRITZ und Dow bereits die Eignung von modifiziertem Lignin als Ersatz für Chemikalien auf fossiler Basis in der Betonherstellung nachweisen.
Äänekoski ist der größte Produktionsstandort der Metsä Group, mit einer Karton-, einer Furnier- und einer Bioproduktfabrik. Hier stehen auch die Demoanlagen für die Textilfaser Kuura und das Faserprodukt Muoto der Metsä Group.
Artikel im Original: Newsroom ANDRITZ AG