Das Jahr 2024 war erneut von einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld geprägt. Weiterhin hohe Inflation, ein volatiles Finanzierungsumfeld, hohe Zinsen, geopolitische Spannungen und Unsicherheiten beeinflussten das Startup-Ökosystem – zu diesem Befund kommt der aktuelle Startup Monitor Austria 2024, der am 16. Mai 2025 präsentiert wurde:
So sind nur 39% (Vorjahr: 41%) der Startups der Meinung, dass die aktuellen Geschäftsbedingungen gut oder sogar sehr gut sind. 15% der Startups beurteilen die aktuelle Geschäftslage als schlecht oder sehr schlecht, der historisch höchste Anteil. Steuererleichterungen, insbesondere bei den Lohnnebenkosten, sind wie im Vorjahr mit 62% die wichtigste Forderung der Gründer:innen an die Politik. Es folgt die in dieser Form erstmals abgefragte schnellere Abwicklung und Entbürokratisierung von Förderungen, die mit 56% die zweitwichtigste Forderung darstellt. Bessere Anreizsysteme für private Risikokapitalfinanzierungen sind mit 49% weiterhin von Bedeutung. Die Talsohle bei der Beurteilung des Finanzierungsumfeldes ist nach Einschätzung der Startups durchschritten. Der Anteil der Startups, die angeben, das Finanzierungsumfeld habe sich verschlechtert, ist kleiner geworden und liegt nun bei 45% (Vorjahr 57%).
Stark vertreten: Green-Tech & Deep-Tech
- Der Anteil der Startups, die soziale und/oder ökologische Ziele prioritär verfolgen, ist im Vergleich zum letzten Austrian Startup Monitor weiter gestiegen. Mittlerweile sind 56% aller Startups Green oder Social Startups.
- 17% der Startups können als Deep-Tech-Startups eingestuft werden, d.h. sie entwickeln technologische Lösungen, die auf grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen oder technologischen Fortschritten beruhen, und betreiben dafür selbst längerfristige Forschung und Entwicklung.
- Der Prozentsatz jener Startups, die bereits externes Eigenkapital eingeworben haben, ist von 56% auf 53% gesunken. Nichtsdestotrotz ist der Anteil der Startups, die mehr als 500.000 Euro akquiriert haben (20%), konstant geblieben. Deep-Tech-Startups haben indes diese Summe häufiger überschritten (36%).
- 79% der Startups haben vor, in den nächsten 12 Monaten zusätzliche Mitarbeiter:innen einzustellen, ein im Vergleich zum Vorjahr unveränderter Wert. Deep-TechStartups wollen mit 86% häufiger neue Mitarbeiter:innen aufnehmen. Werden die geplanten Neueinstellungen auf die Gesamtzahl der österreichischen Startups hochgerechnet, ergibt sich ein Wert von deutlich über 10.000 neuen Mitarbeiter:innen.
- Internationale Märkte haben 2024 an Bedeutung gewonnen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Umsätze, die im Ausland erwirtschaftet werden, von 38% auf 41% gestiegen. Bei Deep-Tech-Startups ist dieser Anteil mit 59% deutlich höher. Ähnlich wie im letzten Jahr wollen rund 80% der befragten Startups im nächsten Jahr in internationale Märkte expandieren.
- Der Anteil der Startups mit einer Unternehmensbewertung von über 5 Mio. Euro ist nach einem Anstieg in den letzten Jahren ebenfalls gesunken und liegt nun bei 37% (Vorjahr: 44%). Bei Deep-Tech-Startups ist dieser Wert mit 44% höher.
Weitere Keyfacts:
- Die Anzahl der jährlichen Neugründungen hat sich in den letzten Jahren auf einem Niveau von rund 370 eingependelt.
- Der Anteil von Frauen an allen Gründer:innen liegt bei 22% und ist im Vergleich zum Vorjahr (17%) deutlich gestiegen. Ebenso ist der An teil der Startups, bei denen zumindest eine Frau an der Gründung beteiligt ist, auf 37% gestiegen.
- Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter:innen – exklusive Gründer:innen – beträgt 9,5. Die Hälfte der Startups hat drei oder weniger Mitarbeiter:innen. Der österreichische Startup-Sektor umfasst damit weiterhin knapp unter 30.000 Beschäftigte.
- Bei mehr als der Hälfte aller befragten Gründer:innen entstand der konkrete Wunsch, ein Unternehmen zu gründen, bereits während der Schule, des Studiums oder der Ausbildung.
- Der Anteil von akademischen Spin-offs ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dieses Wachstum wird vor allem durch die Anzahl der Ausbildungs-Spin-offs getragen, während die Gründungsrate bei den Forschungs-Spin-offs stagniert.
[Quelle: https://austrianstartupmonitor.at/]: