Projektstart PHOBOS
Neue Wege zur nachhaltigen Phosphorrückgewinnung: Mit einem Kick-off-Meeting an der Montanuniversität Leoben fiel der Startschuss für das Forschungsprojekt PHOBOS – Phosphorrückgewinnung und Bindemittelbereitstellung als ökonomische Stoffverwertung. Das Projekt PHOBOS wird im Rahmen der FFG-Ausschreibung „Rohstoffe 2024“ durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Unter der Leitung von Dr. Zlatko Raonic arbeitet ein Team der Montanuniversität, bestehend aus Dr. Klaus Doschek-Held, Dipl.-Ing Christoph Gatschlhofer (Lehrstuhl Thermoprozesstechnik) und assoz.-Prof. Johanna Irrgeher sowie Shaun Lancaster, PhD. (Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie) an der Umsetzung des Projekts. Das Forschungsprojekt soll zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen, die nachhaltige Versorgung mit dem strategischen Rohstoff Phosphor fördern und Kosteneinsparungen in der Baustoffindustrie ermöglichen.
PHOBOS widmet sich der thermischen Inwertsetzung von Klärschlamm (KS) und bietet daher eine Verwertungsmöglichkeit für bisher deponierte Abfallstoffe – ganz im Sinne einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft. Der Prozess der thermochemischen Phosphorrückgewinnung wird dabei in einem induktiv beheizten Schüttschichtreaktor durchgeführt, in dem Phosphor aus Klärschlammasche (KSA) und Klärschlammkohle (KSK) zurückgewonnen wird. Der kombinierte Einsatz dieser Reststoffe ermöglicht eine defossilisierte Prozessführung und verfolgt einen klaren Zero-Waste-Ansatz.
Forschung mit hoher industrieller Anwendbarkeit
Darüber hinaus kann durch die thermische Klärschlammverwertung neben Phosphor auch eine Mineralfraktion sowie eine eisenreiche Fraktion zurückgewonnen werden. Besonders hervorzuheben außerdem ist die hohe industrielle Anwendbarkeit, die die erzeugten Wertstoffströme charakterisiert. Das rückgewonnene Phosphor kann beispielsweise als Rohstoff in der Düngemittelindustrie zum Einsatz kommen. Die Mineralfraktion dagegen kann unter anderem als reaktive Bindemittelkomponente in der Baustoffindustrie genutzt werden. Die eisenreiche Fraktion kann zur Herstellung eines Fällungsmittels eingesetzt werden, um einen geschlossenen Eisenkreislauf zu etablieren und so in weiterer Folge die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Abwasserwirtschaft zu steigern.
Das Projekt wird in enger Kooperation mit Industrie- und Forschungspartnern beispielsweise aus der Abwasserwirtschaft sowie der Veraschungs- und Pyrolysetechnik durchgeführt – ganz im Sinne einer sektorübergreifenden Kreislaufwirtschaft.
Stärkung der nationalen Rohstoffverfügbarkeit
Das Projekt bildet damit die Grundlage für die industrielle Skalierung einer nachhaltigen Technologie, die die Abhängigkeit von Phosphor aus Primärrohstoffquellen reduziert, die nationale Rohstoffverfügbarkeit stärkt und daher über den aktuellen Stand der Technik hinausgeht.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: https://projekte.ffg.at/projekt/5138969
Kontakt
Dipl.-Ing. Dr.mont. Zlatko Raonic
Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik
Montanuniversität Leoben
Tel.: +43 3842/402-5807
E-Mail: zlatko.raonic(at)unileoben.ac.at
[Quelle: Montanuniversität Leoben vom 16. Oktober 2025]